Die Traubensilberkerze, Cimicifuga racemosa, ist eine robuste Staude, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. Sie hat ausladend große Laubblätter und ihr Blütenstand, die "Kerze", kann über 2 Meter hoch werden. In meinem Kräuterlabyrinth steht sie schon seit einigen Jahren als traditionelles Heilkraut, das bei den nordamerikanischen UreinwohnerInnen vor allem in der Frauenheilkunde Anwendung findet. Jedes Jahr, das sie bei mir wuchs, erfreute mich die hübsche Gestalt dieser Pflanze vom ersten Austrieb an über ihre zarte Blüte im Sommer bis hin zu einem wirklich ästhetischen Laubabwurf. Nur fand sie in meiner Hausapotheke noch keine Anwendung. Und ich muß ja auch nicht immer alles verwenden, was ich mir in meine Sammlung geholt habe, dachte ich zu dieser wie auch zu manchen anderen Pflanzen in meinem Garten. Außerdem wuchs die Traubensilberkerze so zaghaft, daß sie kaum ihre halbe Wuchshöhe erreichte. Und an eine Teilung der filigranen Staude war all die Jahre nicht zu denken.
Wie die Kleine Braunelle war auch die Traubensilberkerze diesen Sommer plötzlich "da": als stattliche, in die Höhe gewachsene Pflanze, die mehrere Blütentriebe aus ihrem offensichtlich viel kräftiger gewordenen Wurzelstock entwickelte.
Warum tat sie das? Vielleicht weil die große Fichte gefällt wurde, zu deren Füßen sie stand. Allerdings bevorzugt die Cimicifuga auch in der freien Natur schattigere Standorte. Vielleicht entwickelte sie sich aber auch derart, wei sie mir nun, mit den im Rahmen meiner Erkrankung plötzlich aufgetretenen neurovegetativen Störungen, hilfreich sein könnte...
Eine andere Begebenheit: Im Herbst lebte für eine kleine Weile eine junge Frau bei uns, um mich im Garten zu unterstützen und um etwas über Heilkräuter zu erfahren. Das tat sie.
Sandra übte sich auf der Wiese mit der Sense, und nach zwei Tagen sagte sie, sie habe die Wiese komplett abgesenst.
Nur irgendeine Blume, die sie nicht kannte und die auch schon verwelkt war, habe sie stehenlassen "müssen". Neugierig ging ich nach hinten auf die Wiese, blickte mich auf der etwas zauselig gesenste Fläche um und sah ein einzelnes Johanniskraut dort stehen. Da dachte ich nur, wie nett, Johanniskraut paßt fein in die Wiese, und so kann es sich noch ein bißchen versamen, falls es das nicht schon getan hat.
Am Abend vor ihrer Abreise - es war schon die Zeit der deutlich kürzeren und wenig lichtreichen Tage - fragte Sandra mich, ob ich vielleicht ein Kraut gegen Depressionen wüßte.
Hypericum perforatum, das Johanniskraut!
Zur Sommersonnenwende geerntet, trägt es alles Sonnenlicht und Wärme in sich, die wir in dunklen Zeiten brauchen.
Alant, Inula helenium, die "Stauden-Sonnenblume", ist eine zumindest seit der Antike geschätzte Würz- & Heilpflanze.
Sie fand Anwendung bei Magen-Darm- sowie bei Atemwegsbeschwerden. Heute ist sie Bestandteil einiger Hustentees oder -säfte. Alant-Wein galt im Mittelalter als Allheilmittel.
Diesen Sommer erzählte mir eine Freundin, daß ihr Nachbar, der sehr viel rauchen würde (und dementsprechende Beschwerden habe), ihr freudig von einem Fund am Straßenrand erzählte: Er habe eine Tabakspflanze gefunden, mit den "typisch großen Blättern", die habe er sich ausgegraben und mit nach Hause in den Garten genommen. Sie sei gut angegangen, und er freue sich schon auf die Ernte im Herbst. Meine Freundin schaute sich die Pflanze in Nachbars Garten an und erkannte eindeutig statt einer Tabakspflanze den heilsamen Alant...
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